Jan Svoboda (1934 Bohunovice - 1990 Prag) wurde schon zu Lebzeiten zu einer Legende der tschechischen Fotografie. Nicht einmal fünfzehn Jahre nach seinem Tod hat diese Legende eine fast faustische Dimension erreicht, die das Werk ihres Schöpfers allmählich zu verdunkeln beginnt. Svoboda als erster unter den Jüngern von Josef Sudek, Svoboda als mystischer Anbeter von Licht und Schatten, Svoboda als einfacher, bäuerlicher Mann, der dem städtischen Leben ausgeliefert war, Svoboda als einziger wahrer "Künstler" unter den tschechischen Fotografen, all diese und andere Behauptungen drängen den Künstler selbst in schwarz-weiße Konturen und sagen wenig über den wirklichen Umfang und die Bedeutung seines Werkes aus. Svoboda war wohl der eigensinnigste unter den tschechischen Fotografen. Es ist eine merkwürdige und wunderbare Erfahrung, von seinen Anfängen an die Originalität und Härte zu verfolgen, mit der er einen ganz eigenen Weg einschlug, auf dem er logischerweise nur sich selbst treu bleiben musste. "Ich habe kein Programm, das ist das Entsetzliche daran", klagte er (vielleicht mit bitterer Genugtuung) 1982 in einem Interview mit Liba Taylor. Aber er selbst war es, der sein eigenes Programm setzte, in Form einer Suche nach der Autonomie des fotografischen Bildes.
Schon Svobodas erste Arbeiten der späten 1950er Jahre unterscheiden sich radikal von den damals aufsteigenden Trends in der künstlerischen Fotografie und begeben sich selbstbewusst auf einen Weg der Definition der Möglichkeiten und Grenzen des Mediums Fotografie. Abgesehen von Anklängen an Surrealismus und Symbolismus (die Svoboda sein ganzes Leben lang beeinflussten), verrät die Wiedergabe des Sujets in seinen frühen Arbeiten eine völlig andere Herangehensweise an die von ihm dargestellte Realität. Svoboda versuchte hier, das fotografische Bild in ähnlicher Weise zu konstruieren, wie sich die Malerei vom mimetischen Kanon befreite und sich auf die modernistische Suche nach den elementaren Regeln von Fläche und Komposition begab. In dem Bestreben, ein Höchstmaß an Autonomie des fotografischen Bildes zu erreichen, stieß Svoboda dank grundlegender und origineller formaler Innovationen bis an die Grenzen des Möglichen vor. Dank ihrer ausgefeilten Technik lösten sich seine Werke völlig vom Prinzip der Reproduzierbarkeit und wurden so (paradoxerweise für die Fotografie) zu einzigartigen Kunstwerken. Ihren solitären Charakter betonte Svoboda, der damals noch nicht an große Formate gewöhnt war, durch den völligen Verzicht auf eine Rahmung, die Verwendung eines soliden Fundaments mit tragendem Rahmen, die Loslösung der Werke von der Wandoberfläche. Die Fotografien werden so in den Rang von Objekten erhoben, die selbstständig sowohl mit dem Ausstellungsraum als auch mit der Atmosphäre der Beleuchtung kommunizieren.
Einführung von Pavel Vančát
Jan Svoboda (1934 Bohunovice - 1990 Prague) became a legend of Czech photography during his lifetime. Less than fifteen years after his death, this legend has reached an almost Faustian dimension that begins to overshadow the work of its creator. Svoboda was the first among Josef Sudek's disciples, Svoboda a mystical worshipper of light and shadow, Svoboda a simple peasant who had been given over to urban life, Svoboda the only true "artist" among Czech photographers - all these statements and many others enclose the artist himself in black-and-white outlines and say little about the real scope and meaning of his work. Svoboda was perhaps the most obstinate of Czech photographers. It is a strange and wonderful experience to follow, from the very beginning, the originality and determination with which he embarked on a path that was his own and in which he logically had to remain true only to himself. "I have no programme, that's what's so terrible", he complained (perhaps with bitter satisfaction) in an interview with Liba Taylor in 1982. But it was he himself who established his own programme, in the form of a search for the autonomy of the photographic image.
Svoboda's early work of the late 1950s already radically distinguished itself from the rising trends in art photography of the time and confidently set out to define the possibilities and limits of the photographic medium. Apart from the reminiscences of surrealism and symbolism (which influenced Svoboda throughout his life), the rendering of the subject in his early work betrays a totally different approach to the reality he represents. Here Svoboda was attempting to construct the photographic image in the same way that painting broke free from the mimetic canons and embarked on a modernist quest for the elementary rules of surface and composition. In his desire to achieve maximum autonomy for the photographic image, Svoboda pushed the limits of what was possible through fundamental and original formal innovations. Thanks to their sophisticated technique, his works were completely detached from the principle of reproducibility and thus became unique works of art (paradoxically for photography). Their solitary character was underlined by Svoboda, who was not yet accustomed to large formats, by the complete absence of framing, the use of a solid base with a supporting frame, the detachment of the works from the wall surface. The photographs are thus elevated to the status of objects that communicate autonomously both with the exhibition space and with the atmosphere of the lighting.
Introduction by Pavel Vančát
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